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22
April
Vortrag halten und Schule spielen
Wenn man jemandem etwas vorträgt, der schon weiß, was man sagen will oder soll, kommt man sich vor wie ein Elefant, der einem Elefanten erklärt, was ein Elefant ist. Der fasst sich dann an den Kopf und fragt sich, wo er den hier gelandet ist…

Wenn ich jemandem etwas erkläre, was der oder die schon weiß, lasse ich oft die wichtigsten Dinge aus. Ich sage viel weniger, als ich weiß.

Wenn ich einen Vortrag vorbereite, brauche ich eigentlich immer eine zweite Person, die mir zuhört, mich verbessert und mir sagt, was unbedingt noch fehlt oder was ich weglassen sollte. Wie soll man etwas spannend machen, was man schon kennt?

Es ist besser oder leichter, jemandem etwas zu erklären, der noch keine Ahnung hat. Wenn ich jemandem etwas erkläre, der die Erklärung nicht braucht, wird es ein Test. Im Test ist man dann aufgeregt und gestresst. Man hat Angst etwas zu vergessen oder zu verwechseln. Plötzlich ist nicht mehr wichtig, dass der oder die andere etwas versteht, sondern, dass alles „Wichtige“ und „Gelernte“ drin vorkommt. Ich denke, für die, die zuhören müssen und schon alles kennen, ist es langweilig.


Bild: Oliver Tacke,
in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:An_interesting_talk.png

Es ist eine Kontrolle, die nicht mehr spannend ist. Höchstens, wenn sich da einer freut, dass einem ein Fehler passiert. Oder wenn der Lehrer mitfiebert und hofft, dass man alles ohne Fehler präsentiert, weil der Direktor da ist und die Eltern zuhören. Das ist manchmal im Konservatorium so.

Es ist zum Beispiel etwas anderes, einer Freundin alles über quadratische Funktionen zu erzählen und wie die unter verschiedenen Bedingungen aussehen und sich verändern, als wenn ich das meiner Mutter erzähle, die dann prüft, ob ich alles weiß, was sie mir beigebracht hat und was im Lehrbuch steht. Das ist jetzt passiert, weil ich als Lernprogramm Mathe Klasse 9 ausgesucht habe. Wir spielen also beinahe Schule.
Fühlt sich echt komisch an.

 
 
16
April
Wie konzentriert man sich eigentlich?
Ich finde, jeder Mensch kann sich nur für eine relativ kurze Zeit konzentrieren. Einige können sich länger konzentrieren, und einige nur ganz kurz. Viele schaffen es nicht länger als 20 Minuten. Einen wirklichen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen gibt es meiner Meinung nach nicht. Kinder können manchmal ganz lange spielen, und sie konzentrieren sich dabei. Sie hören nicht mal, wenn man sie ruft.



Also, sich zu konzentrieren ist nichts Einfaches!

Man hat zum Beispiel Klöster gebaut, um sich besser ohne Ablenkung nur mit einer Sache zu beschäftigen. Da haben sich Leute in einen Raum ohne viele Möbel und nur mit kleinen Fenstern von der Welt abgewandt und ausgeschlossen, um sich ganz intensiv zu konzentrieren.

Wenn man etwas nicht machen möchte, ist es sehr schwer, sich trotzdem darauf zu konzentrieren. Oft sagen andere dann, dass man sich doch einfach ein wenig konzentrieren soll. Ich kenne diese Sätze selber und ganz ehrlich: Ich finde sie sinnlos. Man kann sich nicht auf Befehl konzentrieren. Es konzentriert sich einfach nicht! Müde oder hungrig oder krank, kann ich mich kaum auf etwas anderes als das konzentrieren. Ich denke, man entscheidet das gar nicht wirklich selbst, worauf man sich konzentriert.

Es konzentriert sich von allein – oder auch nicht.

Angst, etwas nicht zu können oder ausgelacht zu werden, sind die besten Konzentrationskiller. Wenn man einem, der einem etwas beibringen will, nicht vertraut, ist es unmöglich, sich zu konzentrieren. Bei bestimmten Sachen hilft Musik. Musik, die man schon kennt.

Wenn es bei mir nicht klappt, versuche ich es, in dem ich alles um mich herum ignoriere und mir sage: ‚Ok! Arbeite jetzt für eine halbe Stunde richtig gut, statt für eine ganze Stunde nicht so gut.‘ Denn man braucht ja viel länger ohne Konzentration. Und dauernd macht man Fehler, die einem sonst nicht passieren: Etwas brennt an. Man schneidet sich. Man stolpert. Egal. Wenn ich merke, dass ich nachlässig werde und mich die Arbeit nervt, dann gehe raus und spiele mit meiner Katze.

Vielleicht ist Konzentration ein bisschen wie eine Katze: Sie kommt nicht immer, wenn man sie ruft und bleibt nur, wenn es ihr gefällt. Miau!

 
 
12
April
Was tue ich an einem ganz normalen Tag?
Also, eigentlich gibt es keinen ganz normalen Tag. Alle sind irgendwie anders.

Meistens stehe ich zwischen acht und halb neun auf. Manchmal schlafe ich auch richtig lange aus. Bevor irgendetwas anderes passiert, schleiche ich mit einem Buch unterm Arm in Mamis Bett. Sie liest mir dann vor und trinkt dabei ihren Morgenkaffee.

Wenn wir Lust, Laune und Zeit haben, machen wir noch Russisch, Spanisch oder Englisch im Bett. Mit Mamis Laptop auf dem Schoß macht es viel mehr Spaß im Bett als am Tisch und ist außerdem gemütlicher!

Später frühstücken wir mit allen, die dann noch zuhause sind. Das schließt die gerade hochschwangere Katze mit ein. Im Moment machen wir nach dem Frühstück Mathe – ohne Katze: Quadrate, Wurzeln, Parabeln, Hyperbeln… Ich freue mich, dass Mami mir hilft, das alles zu kapieren.

Grundsätzlich will ich ein oder zwei Instrumente täglich spielen. Manchmal übe ich auch alle drei. Zur Zeit spielen wir zuhause leider nicht oft zusammen.

Zum Mittagessen kommen Naama, Nimrod und Yeela aus der Schule zurück und nachmittags haben wir dann alle unsere Aktivitäten: Wir gehen alle zu unserem Musikunterricht, drei von uns auch noch zur Musiktheorie, zwei von uns zum Orchester und vier von uns zum Sport, d.h. zum Rhönrad, zum Fußball oder zum Turnen.

Unbedingt organisiere ich mir meine Handyzeit und schreibe einen Satz oder zwei für heute ins Tagebuch. Nach dem Abendbrot und gehen ich ins Bett. Die Betonung liegt auf „gehe“, denn das heißt nicht, dass ich oder wir gleich schlafen…

 
 
22
März
Mein 13. Geburtstag
Meine liebste Tochter,

herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und freue mich, dass es Dich gibt. Nun bist Du ein Teenager. Fast schon erwachsen, doch noch nicht erwachsen.



Vor 13 Jahren bist Du geboren. Es war ein sonniger, warmer Tag auf der Insel. Es war der Dienstag in der Woche vor Ostern. Du kamst gegen Mittag auf die Welt, gegen ein Uhr, sanft und stark. Und ich weiß noch, dass ich dann im Bett bleiben sollte und mich ausruhen. Doch ich war so voll Glück und Freude, dass ich hätte tanzen können. Ruben brachte Dir und mir Kekse. Und das war so süß von ihm.

Heute möchte ich Dir 13 Dinge schreiben, die ich ganz doll an Dir mag:

Also zu allererst mag ich Deine Liebe zur Harmonie in allen Dingen und Beziehungen, egal ob Menschen oder Tiere. Nimrod und Tiggi sind zwei wunderbare Beispiele dafür.

Ich mag Deinen sanften und ehrlichen Umgang mit Dir selbst.

Ich mag Deine Suche nach Lösungen mit anderen. Und das vor allem auch dann, wenn nicht alle einer Meinung sind.

Ich mag Deine so große Fähigkeit zur Kompromissbereitschaft.

Ich mag, dass Du aus vollen Herzen geben kannst und ich werde wohl nie vergessen, als Du Deine ersten 10.000 Pesos hattest, das sind etwa 14 €, uns damit alle einladen wolltest zum Eis essen. Das bist Du!

Ich mag Deine Suchen und Fragen und meine damit die Aufmerksamkeit, mit der Du Dinge und Menschen beobachtest und aus ihnen Schlüsse ziehst. Ganz deutlich sehe ich das, wenn Du zum Beispiel über Unterschiede zwischen Dir und anderen Mädchen mit mir sprichst.

Ich bewundere Deinen Mut zu Dir selber, wenn Du Dich auf Bahnhöfen ans Klavier setzt und spielst.

Ich bewundere Deine gute Gabe der Selbsteinschätzung. Zuletzt, als Du im Rhönrad die dritte Stufe ausgesucht hast für den Wettkampf und nicht die vierte, weil Du wusstest, dass Du Dich dort sicher gefühlt hast.

Und ich glaube ich kenne niemanden, der so langsam und genüsslich Eis essen kann, wie Du!

Ich mag deinen Geschmack und deine Sachen, was du anziehst und wie Du es trägst. Und ich mag, dass immer auch Zeit und Ruhe da ist, anzuprobieren, was ich denke, was chic ist. So macht es viel Spaß mit Dir shoppen zu gehen, und das nicht nur in New York. Es ist auch schön, wenn Du meinen Kleiderschrank durchstöberst und immer wieder hoffst, dass dir die zerrissenen Blumenjeans bald passen!

Ich mag, wie Du für Deine Überzeugung einstehst und wie Du für Dein Recht kämpfst.

Ich mag, wie Du Dich gegen Ungerechtigkeit zu wehr setzt,

und ich mag Deine Fotos.

Sanft und stark kamst Du auf die Welt und sanft und stark, das bist Du wirklich. Du. Ich hab Dich lieb. Ganz doll.

In großer Dankbarkeit
Deine Mami



PS: Grüß den Schnee von mir. Ich wusste gar nicht, wie sehr er mir fehlt.

 
 
15
März
Wie geht DAS denn: Lernen ohne Schule?
Oft sagen mir andere, dass ich nichts lerne. Aber das stimmt gar nicht! Ich werde auch gefragt, wie ich denn lerne. Und auf diese Frage möchte ich heute antworten.


Wie lerne ich ein INSTRUMENT?
Instrumente kamen in mein Leben, bevor ich eins spielen wollte. Die erste Frage war nicht, ob ich ein Instrument spielen möchte, sondern welches. Leider konnte ich nicht Klavier spielen, weil wir im Ausland gelebt haben.

Da wir ein Klavier nicht kaufen und mitnehmen konnten, sollte ich ein kleines und "mobiles" Instrument spielen. So kam ich zur Geige. Ich mochte meine Lehrerin mehr als das Instrument. Zum Üben musste Mami mich ein wenig motivieren. Auch wenn ich eine Woche nicht gespielt hatte, ...
Auf den Unterricht habe ich mich immer gefreut.

Wenn ich heute bei meiner Klavierlehrerin - die ich auch sehr gern mag - ankomme und weiß, dass ich nicht geübt habe, ist das Gefühl nicht so angenehm. Denn ich habe ich den Eindruck, dass, wenn man zwischen 11 und 14 ist, Lehrer denken, dass man den ganzen Tag Zeit und nichts tut, weil man nur am Handy sitzt. Das ist Quatsch, obwohl ein Handy tatsächlich wichtig ist. Ganz wichtig.


Wie lerne ich eine FREMDSPRACHE?
Eigentlich kann ich das nicht so genau sagen. Man ist in einem fremden Land und hat keine andere Wahl.
Mami sagt, ich lerne wie ein "Schwamm". Ich sauge erst alles auf und bin ganz still, und dann auf einmal: da kann ich es und spreche.


Wie lerne ich MATHE?
Mit Mathe ist es ein bisschen komplizierter.

Bild: https://www.lachschon.de/item/170364-BinomischeKatzenformel/

Im Moment lerne ich Mathe Klasse 9 mit einem alten Lehrbuch von Mami. Mami fand es am Anfang sehr schwierig, dass ich mir so etwas Seltsames vornehme. Aber ich hab sie erst überredet und dann überzeugt, es mir beizubringen. Ich möchte das Lernen, weil ich nicht immer von den anderen hören möchte, dass ich nichts lerne. Und mit Mathe kann man Schulkinder ganz schön beeindrucken.
Und komischer Weise habe ich angefangen, Mathe zu mögen.


Wie lernte ich einen RÜCKWÄRTS-SALTO?
Seit ich gesehen habe, dass meine Cousins rückwärts einen Salto machen können, wollte ich es unbedingt auch können. Das ist fünf oder sechs Jahre her. Mein Traum wurde vor zwei Wochen wahr!!! Ich habe es sehr oft geübt, immer wenn ein Trampolin in der Nähe war... Richtig trainiert habe ich dann eigentlich nur eine Woche ...bis ich es endlich konnte!!!

Ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und meine ganze Kraft, habe es noch wieder und wieder probiert - und dann: geschafft.

 
 
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